Völlig losgelöst

Interview mit Michael Pahl



von Ingeborg

Michael, was heißt das, mit dem Bewusstsein auf Reisen zu gehen? Wie kann ich mir das vorstellen. Kann ich das auch lernen?

Lass mich an deine Frage so herangehen:
Unser Bewusstsein reist sowieso - nachts, wenn wir schlafen. Nur bekommen wir das meistens nicht mit. Da kann es sich, gänzlich unbeeinflusst von unserem Willen, frei bewegen.
Interessant ist, diesen Vorgang bewusst zu erleben.
Das üben wir in unseren Seminaren.

Zu erklären, wie es sich anfühlt, ist schwierig. Wenn ich dir erklären wollte, wie ein Apfel schmeckt müsste ich den Vergleich mit etwas Bekanntem heranziehen. Ein Apfel schmeckt aber nicht wie ein Pfirsich, oder eine Melone. Auch nicht wie eine Birne. Wie also sollte ich jemandem erklären, wie ein Apfel schmeckt. Du musst selbst hineinbeißen.

Bewusstseinsreisen sind mit nichts aus unserer physischen Erfahrungswelt zu vergleichen. Wenn ich sage, es ist wie träumen, oder fliegen, so entsteht bei dir sofort eine Vorstellung von etwas, was du kennst. Es ist ähnlich, aber anders.

Natürlich kannst Du das auch lernen. Wobei es ja kein eigentliches Lernen ist. Sondern ein Bewusstmachen.

Kann ich das denn auch zuhause machen, wenn ich alleine bin?

Natürlich. Das ist ja Sinn und Zweck der Seminare, dass die Teilnehmer erfahren, wie sie auch ohne Gruppe ASW - also außersinnliche Wahrnehmungen, haben können. Außersinnlich heißt, Erfahrungen, die unabhängig sind von unserem Körper.

Was ist, wenn dabei etwas passiert, was ich nicht verstehe?

Dann rufst du mich an und wir reden darüber.

Kann es denn sein, dass es meinem Bewusstsein da draußen so gut gefällt, dass es nicht mehr in meinen Körper zurückkehren will?

Das ist eine interessante Frage. Bisher habe ich noch von niemandem erfahren, der bei einer Bewusstseinsreise - so, wie wir sie machen - ums Leben gekommen ist. Theoretisch wäre das natürlich denkbar, allerdings sprechen 2 Dinge dagegen:

1. Wir haben auf der anderen Seite immer Helfer, die auf uns aufpassen und die uns begleiten und auch wieder zurückführen.

2. Diese Bewusstseinsreisen dienen unter anderem auch dazu, zu erkennen, warum wir hier sind. Wir haben die Chance, von einer höheren Warte aus den Sinn unseres Hierseins zu erkennen. Unser Bewusstsein weiß also, dass es keinen Sinn macht, durchzubrennen bevor unser Lernziel hier erreicht ist.

Könntest DU denn einfach drüben bleiben?

Vielleicht schon - aber wozu? Nur auf der Wolke zu sitzen und Hosianna zu singen wäre doch langweilig. Ich würde sowieso wiederkommen wollen. Also warum nicht gleich hier bleiben.

Das ist eine für mich überraschende Antwort. Was ist denn so gut hier? Und warum haben wir dann so eine Sehnsucht nach drüben?

Was wir hier vielleicht gar nicht so zu schätzen wissen ist, dass wir hier Sinne haben. Wir riechen, schmecken, fühlen usw. Wir können Erfahrungen machen in dieser körperlichen Welt, die wir "drüben" nicht machen können. Es gibt so viel Spannendes hier zu erleben. Wir sind hier, um zu lernen. Nur durch diese Erfahrungen können wir uns weiterentwickeln. Das ist zumindest das, was ich im Lauf der Zeit gelernt und erfahren habe.
Die Ausflüge nach drüben helfen uns dabei, bewusster für unser irdisches Leben zu werden. Den Sinn zu erfahren. Zu erkennen und das zu leben, was wir uns vorgenommen haben, bevor wir hier inkarniert sind.

Die Sehnsucht erinnert uns an unsere geistige Heimat.
Das ist ein bisschen wie Urlaub. Wir genießen ihn und freuen uns darauf, wieder nach Hause zu kommen.

Heißt das denn, dass wir uns unser Pech, unser Unglück, unsere Unfälle, also alles, worunter wir leiden, vorher ausgesucht haben? Das ist für mich schwer zu glauben.

Ja - genau so ist es. Ein glückliches Leben zu führen ist nur eine Erfahrung aus vielen. Schmerz ist eine intensive Wahrnehmung, die den Erfahrungsschatz unserer Seele bereichert.

Wenn du erkennen kannst, dass du das, was du hier erlebst, so geplant hast, dann bist du nicht mehr in der Opferrolle. Dann kannst du spielerischer werden: "ah - so - das wollte ich also auch noch lernen?.... Na dann - je früher, desto besser."

Wie komme ich denn zu so einer Erkenntnis?

Nunja - eine Möglichkeit ist, an einem unserer Seminare teilzunehmen. Dort kannst du dich aus einer gewissen Distanz betrachten. Du kennst doch diese Maisfeld-Labyrinthe. Von oben sieht alles ganz einfach aus.

Es ist merkwürdig - einerseits wünsche ich mir, solche Erfahrungen zu machen, andererseits habe ich ein bisschen Angst davor.

Viele Menschen neigen dazu, vor Veränderungen Angst zu haben. Angst vor dem Unbekannten. Damit bist du nicht allein. Jeder muss für sich selbst entscheiden, ob er sich auf so ein Abenteuer einlassen möchte. Aber keine Sorge, wir binden niemanden an. Wer das Seminar verlassen möchte, darf jederzeit gehen - und zurückkommen, wenn für ihn der Zeitpunkt stimmt.

Was könnte mir denn passieren?

Na - du willst es aber genau wissen. Was dir passieren kann kann ich so nicht sagen. Ich kann dir nur ein bisschen davon erzählen, was anderen passiert ist.

Ja, bitte.

Nun gut. Es könnte sein, dass du spürst, dass du von innen heraus erkennst, dass du dein Leben ändern möchtest. Dass du auf einmal ganz klar einen anderen Weg vor dir siehst.
Es könnte sein, dass du mit einem ganz alten Schmerz konfrontiert wirst, der sich während des Seminars auflöst.
Deine Begleiter, deine Helfer aus der anderen Welt könnten dich in die Arme nehmen und dir so viel Liebe geben wie du überhaupt in der Lage bist, aufzunehmen.
Du könntest Bilder und Landschaften sehen, wie du sie nie vorher gesehen hast. Wenn Du eine Malerin wärst könntest du vielleicht Bilder vor Dir sehen, so schön, wie du sie nie vorher gemalt hast.
Es ist auch schon vorgekommen, dass jemand Heilung erfahren hat. Oder dass partnerschaftliche Beziehungen nach einem Seminar eine positive Wandlung erfahren haben.
Jemand hat auf einmal technische Probleme gelöst, an denen er sich vorher die Zähne ausgebissen hat.
Immer wieder erfahre ich, dass sich das Leben von Seminarteilnehmern von Grund auf ändert. Bei manchen schneller, bei machen langsamer.

Kann ich mich auf ein Seminar vorbereiten?

Du möchtest nichts verpassen - stimmt's?
Du kannst Dich schon vorbereiten. Du kannst dir schöne Bilder vorstellen. Du kannst über die Stille meditieren. Du kannst eine der freien CDs zur Vorbereitung hören. Aber es ist nicht notwendig. Das beste, was du tun kannst, ist, ganz entspannt zum Seminar zu kommen. Ohne den Alltag im Huckepack. Das Zauberwort heißt "loslassen". Lasse los und entspanne dich. Du kannst sowieso nichts erzwingen. Alles "Wollen" bewirkt nur das Gegenteil. Du wirst feststellen, dass ein einziger spielerischer Gedanke dich schon versetzt. In eine Landschaft, in eine Situation. Du kannst erst mal nichts tun. Lass' es einfach geschehen.

Das heißt, dass ich mich doch ziemlich ausliefere?

Ja - natürlich. Du lieferst dich aus. Ohne Vertrauen geht es nicht. Deshalb solltest du vorher in dich gehen und prüfen, ob du dich einlassen möchtest und ob du glaubst, dass ich dafür der Richtige bin. Es ist schon in Ordnung, dass du erst einmal skeptisch bist. Denn mehr als nur einmal habe ich gehört, dass Seminarteilnehmer nach einem Seminar alleine gelassen wurden und teilweise in ein ziemliches Loch gefallen sind. Es ist mir wichtig, dass die Teilnehmer sich bei mir wohl fühlen. Wir haben bei einem Seminar genug Zeit, auf Fragen einzugehen. Auch nach einem Seminar begleite ich jeden gern noch ein Stück. Das Ziel ist jedoch ganz klar: jeder muss letztendlich seinen eigenen Weg finden. Ich kann niemandes Leben leben und auch nicht bestimmen, was für jemanden richtig ist . Ich kann Empfehlungen aussprechen aufgrund dessen, was ich sehe. Aber niemand wird von mir hören "du musst das oder das tun" oder "gib mir dein Geld und ich geb' dir den Himmel". Das wäre Quatsch.

Du hast mir gerade noch ein interessantes Stichwort gegeben: du kannst Empfehlungen geben aufgrund dessen, was du siehst? Was kannst du denn sehen?

Das wäre ein komplett neuer Themenblock - können wir das ein andermal besprechen?

Ja - natürlich, gern. Aber lass mich nicht so lange warten. Jetzt, wo ich doch richtig neugierig geworden bin. Auf jeden Fall danke ich dir dafür, dass du dir die Zeit genommen hast.

Bitte. Gerne.